Thema: Prüfungsfragen
16.04.2008
Frage:
Hallo habe da mal einige Prüfungsfragen und hoffe das Sie mir bezüglich der Beantwortung und erklärung dazu weiter helfen können.
Frage1:
Welcher d. folgenden Begriffe gehört nicht in die Gruppe d. körperlich begründeten Psychosen?
a) Exogene Psychose
b) Symptomatische Psychose
c) Epileptische Wesensveränderung
d) Haschisch - Gehirnschaden
e) Somatoforme Psychose
Frage2:
Welche Aussagen zu den körperlich begründbaren Psychosen treffen zu?
1. Die Kritikfähigkeit kann herabgesetzt sein, da die Bewusstseinshelligkeit herabgesetz ist.
2. Die Störungen gehen teilweise mit Sinnestäuschungen, Halluzinationen oder auch mit Somnolenz u. anderen Formen einer Störung d. Wachheit einher.
3. Die genaue Kenntnis der Phänomenologie des organischen Psycho - Syndroms erlaubt eine Voraussage hinsichtlich d. Reversibilität oder Irreversibilität der Störung.
4. Die genaue Kenntnis der Phenomenologie der Störung erlaubt im Einzelfall keinen Rückschluss auf die Nosologie oder Ätiologie der Störung.
a) nur 1 ist richtig
b) nur 1 und 2 sind richtig
c) nur 1, 3 und 4 sind richtig
d) nur 2 bis 4 sind richtig
e) alle Aussagenkombinationen sind falsch
Vielen Dank im Voraus.
MfG
Antwort:
Lieber XXX XXX,
Psychosen werden dann als körperlich begründbar klassifiziert, wenn ihnen eine Erkrankung, Verletzung oder sonstige Beeinträchtigung des Gehirns zugrunde liegt. Dabei kann das Gehirn entweder direkt (primär) geschädigt oder auch nur indirekt (sekundär) davon betroffen werden. Primäre Ursachen einer organischen Psychose, also Ursachen, die das Gehirn direkt schädigen, sind beispielsweise ein Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung), eine Enzephalitis (Entzündung des Gehirns), ein Gehirntumor, eine Epilepsie oder degenerative Gehirnerkrankungen, die einen Ab-bau von Hirngewebe zur Folge haben. Zu den sekundären Ursachen gehören Intoxi-kationen (Vergiftungen) durch Alkohol, Drogen oder Medikamente, körperliche Krankheiten, vor allem der Leber und der Nieren sowie gefäßbedingte Hirnprozesse (Schlaganfall, Zerebralsklerose). Des weiteren unterscheidet man akute von chronischen organischen Psychosen. Die akute organische Psychose ist dabei Folge einer primären oder sekundären, reversiblen Hirnschädigung. Wenn die zugrundeliegende Ursache ausgeheilt ist, verschwindet auch die psychotische Symptomatik. Zentrales Symptom aller akuten organischen Psychosen mit Ausnahme des Durchgangssyndroms ist die Bewusstseinstrübung. Beispiele für akute organische Psychosen sind amentielles Syndrom, Delir, Dämmerzustand und Durchgangssyndrom. Bei den chronischen organischen Psychosen handelt es sich um die irreversiblen Folgen einmaliger Schädigungen oder Verletzungen des Gehirns, beispielsweise durch ein Schädel-Hirn-Trauma, oder fortschreitender degenerativer Prozesse, wie etwa bei der Demenz vom Alzheimer-Typ. Unterschieden werden die organisch bedingte Persönlichkeitsänderung, Demenz und Defektsyndrome nach einem Koma. Mögliche Ursachen sind Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns, Hirntumoren, Epilepsie, Intoxikationen, Stoffwechselstörungen oder Sauerstoffmangel.
Nach diesen grundsätzlich Unterscheidungen nun zu Ihrer ersten Frage:
Die Begriffe exogene Psychose und symptomatische Psychose sind jeweils ein Synonym für körperlich begründbare Psychose, so dass A und B bei der Art der Fragestellung schon einmal auszuschließen sind. Bei der epileptischen Wesensänderung liegt der Symptomatik eine körperliche Krankheit, nämlich die Epilepsie zugrunde, beim Haschisch-Gehirnschaden ein Toxin. Bleibt noch Antwort E, die somatoforme Psychose. Der Begriff „somatoform“ deutet schon darauf hin, dass es eben keine körperliche Ursache gibt, sondern dass sich die Symptomatik nur überwiegend durch körperliche Beschwerden äußert. Der Begriff „somatoforme Psychose“ an sich ist jedoch nicht korrekt, da die somatoformen Störungen zu den neurotischen bzw. psychoreaktiven Störungen gezählt werden. Ich kann mir nur vorstellen, dass dieser Begriff gewählt wurde, weil in der Regel bei den Betroffenen keine Krankheitseinsicht besteht. Wie auch immer, Antwort E ist anzukreuzen, weil somatoforme Störungen nicht zu den körperlich begründbaren Psychosen gehören, sondern genau umgekehrt durch körperliche Symptome aufgrund von psychischen Faktoren gekennzeichnet sind.
Bei der zweiten Frage bin ich ehrlich gesagt unsicher. Aussage 1 ist an für sich richtig, es kann sein, dass die Kritikfähigkeit herabgesetzt ist, wenn eine quantitative Bewusstseinsstörung vorliegt. Eine quantitative Bewusstseinsstörung ist Leitsymptom der akuten organischen Psychosen mit Ausnahme des Durchgangssyndroms. Bei chronischen organischen Psychosen hingegen liegt in der Regel keine Bewusstseinstrübung vor, dennoch kann die Kritikfähigkeit der Betroffenen herabgesetzt sein. Aufgrund der Formulierung der Aussage („weil die Bewusstseinshelligkeit herabge-setzt ist“) würde ich sie aber eher als falsch bewerten. Aussage 2 hingegen ist richtig, es treten teilweise Sinnestäuschungen, Halluzinationen sowie quantitative und qualitative Bewusstseinsstörungen auf. Zu den Aussagen 3 und 4 ist grundsätzlich zu sagen, dass bei den organischen Psychosen auch bei unterschiedlichen körperlichen Ursachen die gleichen psychopathologischen Symptome auftreten können, sodass rein aus der Phänomenologie nicht sicher auf die jeweilige Ätiologie geschlossen werden kann. Aussage 4 ist somit korrekt. Um eine Prognose über die Reversibilität der Symptomatik stellen zu können, sollte man sicher unterscheiden können, ob es sich um eine akute (und somit eher reversible) oder eine chronische (irreversible) Störung handelt. Anhand der genauen Kenntnis der Phänomenologie kann man zumindest schauen, ob eine Bewusstseinsstörung vorliegt, was auf ein akutes Geschehen hindeuten würde. Liegt eine Beeinträchtigung des Bewusstseins nicht vor, braucht man neben der Phänomenologie noch ätiologische Angaben (wie schnell hat sich die Symptomatik entwickelt, können Auslöser wie eine Operation, ein Unfall oder Drogenkonsum identifiziert werden), um eine Prognose stellen zu können. Aussage 3 würde ich daher eher als falsch bewerten, so dass für mich Antwort D (nur 2 und 4 sind richtig) die Richtige wäre.
Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Psych. HP Tanja Schnura
16.04.2008
Frage:
Hallo habe da mal einige Prüfungsfragen und hoffe das Sie mir bezüglich der Beantwortung und erklärung dazu weiter helfen können.
Frage1:
Welcher d. folgenden Begriffe gehört nicht in die Gruppe d. körperlich begründeten Psychosen?
a) Exogene Psychose
b) Symptomatische Psychose
c) Epileptische Wesensveränderung
d) Haschisch - Gehirnschaden
e) Somatoforme Psychose
Frage2:
Welche Aussagen zu den körperlich begründbaren Psychosen treffen zu?
1. Die Kritikfähigkeit kann herabgesetzt sein, da die Bewusstseinshelligkeit herabgesetz ist.
2. Die Störungen gehen teilweise mit Sinnestäuschungen, Halluzinationen oder auch mit Somnolenz u. anderen Formen einer Störung d. Wachheit einher.
3. Die genaue Kenntnis der Phänomenologie des organischen Psycho - Syndroms erlaubt eine Voraussage hinsichtlich d. Reversibilität oder Irreversibilität der Störung.
4. Die genaue Kenntnis der Phenomenologie der Störung erlaubt im Einzelfall keinen Rückschluss auf die Nosologie oder Ätiologie der Störung.
a) nur 1 ist richtig
b) nur 1 und 2 sind richtig
c) nur 1, 3 und 4 sind richtig
d) nur 2 bis 4 sind richtig
e) alle Aussagenkombinationen sind falsch
Vielen Dank im Voraus.
MfG
Antwort:
Lieber XXX XXX,
Psychosen werden dann als körperlich begründbar klassifiziert, wenn ihnen eine Erkrankung, Verletzung oder sonstige Beeinträchtigung des Gehirns zugrunde liegt. Dabei kann das Gehirn entweder direkt (primär) geschädigt oder auch nur indirekt (sekundär) davon betroffen werden. Primäre Ursachen einer organischen Psychose, also Ursachen, die das Gehirn direkt schädigen, sind beispielsweise ein Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung), eine Enzephalitis (Entzündung des Gehirns), ein Gehirntumor, eine Epilepsie oder degenerative Gehirnerkrankungen, die einen Ab-bau von Hirngewebe zur Folge haben. Zu den sekundären Ursachen gehören Intoxi-kationen (Vergiftungen) durch Alkohol, Drogen oder Medikamente, körperliche Krankheiten, vor allem der Leber und der Nieren sowie gefäßbedingte Hirnprozesse (Schlaganfall, Zerebralsklerose). Des weiteren unterscheidet man akute von chronischen organischen Psychosen. Die akute organische Psychose ist dabei Folge einer primären oder sekundären, reversiblen Hirnschädigung. Wenn die zugrundeliegende Ursache ausgeheilt ist, verschwindet auch die psychotische Symptomatik. Zentrales Symptom aller akuten organischen Psychosen mit Ausnahme des Durchgangssyndroms ist die Bewusstseinstrübung. Beispiele für akute organische Psychosen sind amentielles Syndrom, Delir, Dämmerzustand und Durchgangssyndrom. Bei den chronischen organischen Psychosen handelt es sich um die irreversiblen Folgen einmaliger Schädigungen oder Verletzungen des Gehirns, beispielsweise durch ein Schädel-Hirn-Trauma, oder fortschreitender degenerativer Prozesse, wie etwa bei der Demenz vom Alzheimer-Typ. Unterschieden werden die organisch bedingte Persönlichkeitsänderung, Demenz und Defektsyndrome nach einem Koma. Mögliche Ursachen sind Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns, Hirntumoren, Epilepsie, Intoxikationen, Stoffwechselstörungen oder Sauerstoffmangel.
Nach diesen grundsätzlich Unterscheidungen nun zu Ihrer ersten Frage:
Die Begriffe exogene Psychose und symptomatische Psychose sind jeweils ein Synonym für körperlich begründbare Psychose, so dass A und B bei der Art der Fragestellung schon einmal auszuschließen sind. Bei der epileptischen Wesensänderung liegt der Symptomatik eine körperliche Krankheit, nämlich die Epilepsie zugrunde, beim Haschisch-Gehirnschaden ein Toxin. Bleibt noch Antwort E, die somatoforme Psychose. Der Begriff „somatoform“ deutet schon darauf hin, dass es eben keine körperliche Ursache gibt, sondern dass sich die Symptomatik nur überwiegend durch körperliche Beschwerden äußert. Der Begriff „somatoforme Psychose“ an sich ist jedoch nicht korrekt, da die somatoformen Störungen zu den neurotischen bzw. psychoreaktiven Störungen gezählt werden. Ich kann mir nur vorstellen, dass dieser Begriff gewählt wurde, weil in der Regel bei den Betroffenen keine Krankheitseinsicht besteht. Wie auch immer, Antwort E ist anzukreuzen, weil somatoforme Störungen nicht zu den körperlich begründbaren Psychosen gehören, sondern genau umgekehrt durch körperliche Symptome aufgrund von psychischen Faktoren gekennzeichnet sind.
Bei der zweiten Frage bin ich ehrlich gesagt unsicher. Aussage 1 ist an für sich richtig, es kann sein, dass die Kritikfähigkeit herabgesetzt ist, wenn eine quantitative Bewusstseinsstörung vorliegt. Eine quantitative Bewusstseinsstörung ist Leitsymptom der akuten organischen Psychosen mit Ausnahme des Durchgangssyndroms. Bei chronischen organischen Psychosen hingegen liegt in der Regel keine Bewusstseinstrübung vor, dennoch kann die Kritikfähigkeit der Betroffenen herabgesetzt sein. Aufgrund der Formulierung der Aussage („weil die Bewusstseinshelligkeit herabge-setzt ist“) würde ich sie aber eher als falsch bewerten. Aussage 2 hingegen ist richtig, es treten teilweise Sinnestäuschungen, Halluzinationen sowie quantitative und qualitative Bewusstseinsstörungen auf. Zu den Aussagen 3 und 4 ist grundsätzlich zu sagen, dass bei den organischen Psychosen auch bei unterschiedlichen körperlichen Ursachen die gleichen psychopathologischen Symptome auftreten können, sodass rein aus der Phänomenologie nicht sicher auf die jeweilige Ätiologie geschlossen werden kann. Aussage 4 ist somit korrekt. Um eine Prognose über die Reversibilität der Symptomatik stellen zu können, sollte man sicher unterscheiden können, ob es sich um eine akute (und somit eher reversible) oder eine chronische (irreversible) Störung handelt. Anhand der genauen Kenntnis der Phänomenologie kann man zumindest schauen, ob eine Bewusstseinsstörung vorliegt, was auf ein akutes Geschehen hindeuten würde. Liegt eine Beeinträchtigung des Bewusstseins nicht vor, braucht man neben der Phänomenologie noch ätiologische Angaben (wie schnell hat sich die Symptomatik entwickelt, können Auslöser wie eine Operation, ein Unfall oder Drogenkonsum identifiziert werden), um eine Prognose stellen zu können. Aussage 3 würde ich daher eher als falsch bewerten, so dass für mich Antwort D (nur 2 und 4 sind richtig) die Richtige wäre.
Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Psych. HP Tanja Schnura