Frage- und Antwortforum

Thema: Homöopathische Tetanus-/Tollwutprophylaxe
Herr B H. 11.03.2010

Frage:
Sehr geehrte Frau Reuter,

ich bin zwar kein ausgebildeter Homöopath, sondern arbeite als HP hauptsächlich psychotherapeutisch (naturheilkundlich begleitet), interessiere mich jedoch sehr für die naturheilkundliche - somit auch homöopathische - Erste Hilfe bzw. Notfallbehandlung.

In seinem Buch "Notfälle" beschreibt der homöopathische Arzt Ravi Roy folgendes:
Tetanus:
Bei Wunden, die nicht gleich mit Echinacea-Urtinktur gesäubert wurden, LEDUM ZUR TETANUSPROPHYLAXE in der Tiefpotenz (D3, 5 Tropfen, 1/4-1/2-stündlich) geben, später in größeren Abständen.
Ebenso sei ARNICA C200 zur Tetanusprophylaxe geeignet.

Tollwut:
Homöopathische Prophylaxe bei Tollwutverdacht:
1. Säuberung der Bisswunde mit Echinacea-Urtinktur
2. LEDUM oder ARNICA
3. Bei Bestätigung des Tollwutverdachts durch Untersuchung des Tieres: LYSSINUM C1000 (Tollwutnosode), 2 Gaben im Abstand von 5 - 10 Minuten.

Wie ist der Einsatz von Homöopathika bei Tetanus oder Tollwut hinsichtlich der Effektivität generell zu bewerten?
Bekommt man als HP nicht ein juristisches Problem, wenn die Anwendung nicht den gewünschten Erfolg bringt und der Patient schwer erkrankt oder sogar verstirbt?!

Im voraus vielen Dank.

Mit freundlichem Gruss
Björn Hillebrand

Antwort:
Sehr geehrter Herr Hillebrand!

Nicht nur aufgrund der gesetzlichen Grundlage ist aus meiner Sicht auf die genannte Methode zu verzichten.
Selbst wenn man die Homöopathie für sich als wirksame und effiziente Methode anerkennt, so sollte sie Ihre Grenzen kennen. Viele dieser Hinweise von Ravy Roy gehen ja bereits aus alten, homöopathischen Schriften hervor. Zu dieser Zeit standen kaum andere Mittel/Prophylaxe zur Verfügung.
In unserer heutigen Zeit für den HP ohnehin gesetzeswidrig (Tetanus: Behandlungsverbot für HP-Tollwut zusätzlich meldepflichtig) und aus der therapeutischen Verantwortung heraus ebenfalls zweifelhaft.
Bei Verdacht auf Tetanus unmittelbar nach z.B. einem Biss, ist das säubern der Wunde mit Urtinktur o.a.sicherlich sinnvoll. Vor allem da die Wunde sich durch die anaerobe Vermehrung nicht schließen sollte.

Mit freundlichen Grüßen,
HP Michele Reuter


 


18.03.2010

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