Thema: braunscheidtieren
Frau G R. 16.01.2005
Frage:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wegen akuten und dauerhaften Rückenschmerzen, bedingt durch ständiges Sitzen am PC am Arbeitsplatz bin ich zu einer Heilpraktikerin zur Massage gegangen. Diese hat mir angeboten, um die Verspannungen und Blockaden zu lösen, eine Behandlung nach Baunscheidt durchführen zu lassen.
Ich konnte im Internet wenig konkretes hierzu finden - speziell die Anwendungsgebiete interessieren mich.
Können Sie mir diese Art der Behandlung empfehlen, oder haben Sie Alternativvorschläge?
Für Ihre Antwort danke ich bereits jetzt und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Gabriele Rother
Antwort:
Sehr verehrte Frau Rother,
das Baunscheidtverfahren ist eine großflächige Hautreiztherapie, die durch Sticheln und anschließendes Einreiben mit einer speziellen Paste oder einem Öl eine Eiterung der Haut verursacht. Es gehört zu den "Pustulantien", d.h. Hautreizmethoden, die einen künstlichen Hautausschlag bewirken und seit alters in der Medizin verwendet wurden.
Geschichtlicher Hintergrund
Ohne Kenntnis der früheren Verfahren wurde diese Methode vom Feinmechaniker Carl Baunscheidt vor etwa 100 Jahren durch eigene Beobachtung entwickelt. Dazu bediente er sich eines Nadelinstrumentes, des sogenannten "Lebensweckers" und eines hautreizenden Öles, dessen Originalrezeptur nicht mehr bekannt ist. Durch ihn wurde das Baunscheidtverfahren im 19. Jahrhundert weltbekannt, es wurden ihm über 50 Indikationen zugeschrieben.
lndikationen des Baunscheidtverfahren
"Das Baunscheidtverfahren fragt eigentlich nicht nach dem Namen der Krankheit," wie Carl Baunscheidt sagte, "sondern geht davon aus, daß etwas Störendes aus dem Organismus wieder herausgehört".
Sehr gute Erfolge werden heute bei folgenden Hauptindikationen erzielt:
• Schmerzen durch degenerative Veränderungen des Bewegungsapparates.
• Allgemeine Infektanfälligkeit und chronische Infekte.
• Akute und chronische Entzündungen (z.B. chron. Harnwegsinfekte im Bauchbereich bei: Reizmagen ("nervöse Gastritis"), Magenschwäche, exkretorische Pankreasschwäche, chron. Obstipation Reizkolon, etc.
• psychische Erkrankungen ( Psychische Labilität, vegetative Dysregulationen, klimakterische Depressionen, Melancholie)
• Bei Kindern: Infektanfällige Kinder mit z.B. chron. Tonsillitis, Enuresis und Impffolgen in Form von Gelenkbeschwerden und Adynamie.
• Nach Aschner sind auch Schwindel und Ohrensausen Indikationen
Wirkungsweise
Beim Baunscheidtverfahren werden folgende Hauptwirkungen unterschieden:
• Hyperämie: Anregung der Durchblutung.
• Lymphdrainageeffekt: Anregung des Lymphflusses.
• Immunsteigerung Wirkung: Aktivierung des Immunsystems durch die künstliche Entzündung (überwiegend sterile Eiterpusteln).
• Tonisierung von "erschlafften" Organen und allgemein von geschwächten Menschen. Als tonisierendes Verfahren ist das Baunscheidtverfahren dem blutigen Schröpfen genau entgegengesetzt.
• Wirkung auf das hormonale Geschehen über eine massive Stimulierung von Hautreflexzonen.
Hilfsmittel beim Baunscheidtverfahren
Da Baunscheidt sein "Original-Hautreizöl" mit ins Grab nahm, gibt es heute auf dem Markt mehrere Hautreizöle. Sie erzeugen allerdings eher Hautquaddeln oder ein lokales Reizödem. Nach Ansicht Aschners stellen sie lediglich als milde Variante des Baunscheidt-Verfahrens ein "Ableitungsmittel" aber kein "Ausleitungsmittel" im Sinne Baunscheidts dar. Aus diesem Grund existieren viele Öl und Salbenrezepte, die sich Heilpraktiker in langjähriger Erfahrung selbst zusammengestellt und von Apotheken mischen lassen.
Als Instrument zum Baunscheidtieren kann ein halbmechanischer (und sterilisierbarer) Hautstichler oder ein Spezialnadelroller (Stachelwalze) verwendet werden. Für kleine Areale kommen auch Blutlanzetten zum Einsatz.
Durchführung des Baunscheidtverfahrens
Vor der eigentlichen Prozedur werden evtl. vorkommende Haare auf dem zu behandelnden Areal rasiert. Danach die Haut mit Alkohol gründlich desinfiziert. Dann wird die Haut individuell gestichelt und mit Paste oder Öl eingerieben.
Einreibedruck und Zeitdauer sind individuell von der Konstitution des Patienten abhängig.. Die richtige Sticheltiefe liegt dann vor, wenn die Haut danach gerötet erscheint. Stets Handschuhe tragen und Schleimhautkontakt mit der Paste vermeiden. Das Areal wird mit normaler, oder hyperämisierender Spezialwatte (auch Tafelwatte) abgedeckt, über die eine Papierfolie gelegt wird. Darauf wird ein rutschfester Verband mit Pflaster fixiert. Die Wirkung der Baunscheidtbehandlung ist dann gut, wenn hirsekorngroße, klare oder mit sterilem Eiter gefüllte Pusteln oder Blasen auftreten. Sie platzen nach einigen Tagen auf oder trocknen ab. Ein Verbandswechsel ist nach 2 Tagen zur Kontrolle möglich, muß aber nicht sein. Beim Abnehmen nach 5 Tagen kann die Haut mit Mandelöl abgewischt werden.
Der Patient fühlt sich während der 5 Tage meist sehr warm, sollte sich in dieser Zeit im Bereich der behandelten Areals nicht waschen und zur Förderung der Heilwirkung unbedingt schonen. Bei schwacher Reaktion wird ggf. nach 3 Wochen nachbehandelt. Gegen Juckreiz helfen Kinderpuder oder Öltücher.
Variationen der Baunscheidtbehandlung
• Baunscheidtieren ohne Paste, also trockene Nadelung, kann täglich wiederholt werden. Nach heutiger Ansicht ist es in dieser Form jedoch überholt.
• Baunscheidt-Öl wird statt der Paste appliziert, wenn kein starker Ausschlag erwünscht ist, z.B. am Hals.
• Kinder unter 10 Jahren werden nicht genadelt. Man trägt nur die Paste oder das Öl auf das Areal auf.
Nebenwirkungen
• Juckreiz bis hin zu Schmerzen oder starken Begleitreaktionen
• Allergische Reaktionen auf Inhaltsstoffe der Salbe oder des Öles
• Bei richtiger Anwendung kommt es normalerweise zu keiner Narbenbildung
Nicht eingesetzt werden darf das Baunscheidtverfahren bei (Kontraindikationen):
• Krankheiten aus dem allergischen Formenkreis,
• Autoaggressionskrankheiten,
• akutem Fieber,
• nicht direkt über Entzündungen
Diesen Artikel habe ich aus unserer Hauptseite > Naturheilverfahren >Basistherapien > Ausleitungsverfahren kopiert. Besser und schneller koennen Sie, sehr verehrte Frau Rother, nicht informiert werden. Bei Rueckenschmerzen, besonders dann wenn Verspannungen vorliegen, ist der Therapieansatz Ihrer Heilpraktikerin voellig richtig und bietet beste Erfolgschancen.
Ich hoffe Ihnen weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Gruessen,
Hp. Kurt W. Seifert
Frau G R. 16.01.2005
Frage:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wegen akuten und dauerhaften Rückenschmerzen, bedingt durch ständiges Sitzen am PC am Arbeitsplatz bin ich zu einer Heilpraktikerin zur Massage gegangen. Diese hat mir angeboten, um die Verspannungen und Blockaden zu lösen, eine Behandlung nach Baunscheidt durchführen zu lassen.
Ich konnte im Internet wenig konkretes hierzu finden - speziell die Anwendungsgebiete interessieren mich.
Können Sie mir diese Art der Behandlung empfehlen, oder haben Sie Alternativvorschläge?
Für Ihre Antwort danke ich bereits jetzt und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Gabriele Rother
Antwort:
Sehr verehrte Frau Rother,
das Baunscheidtverfahren ist eine großflächige Hautreiztherapie, die durch Sticheln und anschließendes Einreiben mit einer speziellen Paste oder einem Öl eine Eiterung der Haut verursacht. Es gehört zu den "Pustulantien", d.h. Hautreizmethoden, die einen künstlichen Hautausschlag bewirken und seit alters in der Medizin verwendet wurden.
Geschichtlicher Hintergrund
Ohne Kenntnis der früheren Verfahren wurde diese Methode vom Feinmechaniker Carl Baunscheidt vor etwa 100 Jahren durch eigene Beobachtung entwickelt. Dazu bediente er sich eines Nadelinstrumentes, des sogenannten "Lebensweckers" und eines hautreizenden Öles, dessen Originalrezeptur nicht mehr bekannt ist. Durch ihn wurde das Baunscheidtverfahren im 19. Jahrhundert weltbekannt, es wurden ihm über 50 Indikationen zugeschrieben.
lndikationen des Baunscheidtverfahren
"Das Baunscheidtverfahren fragt eigentlich nicht nach dem Namen der Krankheit," wie Carl Baunscheidt sagte, "sondern geht davon aus, daß etwas Störendes aus dem Organismus wieder herausgehört".
Sehr gute Erfolge werden heute bei folgenden Hauptindikationen erzielt:
• Schmerzen durch degenerative Veränderungen des Bewegungsapparates.
• Allgemeine Infektanfälligkeit und chronische Infekte.
• Akute und chronische Entzündungen (z.B. chron. Harnwegsinfekte im Bauchbereich bei: Reizmagen ("nervöse Gastritis"), Magenschwäche, exkretorische Pankreasschwäche, chron. Obstipation Reizkolon, etc.
• psychische Erkrankungen ( Psychische Labilität, vegetative Dysregulationen, klimakterische Depressionen, Melancholie)
• Bei Kindern: Infektanfällige Kinder mit z.B. chron. Tonsillitis, Enuresis und Impffolgen in Form von Gelenkbeschwerden und Adynamie.
• Nach Aschner sind auch Schwindel und Ohrensausen Indikationen
Wirkungsweise
Beim Baunscheidtverfahren werden folgende Hauptwirkungen unterschieden:
• Hyperämie: Anregung der Durchblutung.
• Lymphdrainageeffekt: Anregung des Lymphflusses.
• Immunsteigerung Wirkung: Aktivierung des Immunsystems durch die künstliche Entzündung (überwiegend sterile Eiterpusteln).
• Tonisierung von "erschlafften" Organen und allgemein von geschwächten Menschen. Als tonisierendes Verfahren ist das Baunscheidtverfahren dem blutigen Schröpfen genau entgegengesetzt.
• Wirkung auf das hormonale Geschehen über eine massive Stimulierung von Hautreflexzonen.
Hilfsmittel beim Baunscheidtverfahren
Da Baunscheidt sein "Original-Hautreizöl" mit ins Grab nahm, gibt es heute auf dem Markt mehrere Hautreizöle. Sie erzeugen allerdings eher Hautquaddeln oder ein lokales Reizödem. Nach Ansicht Aschners stellen sie lediglich als milde Variante des Baunscheidt-Verfahrens ein "Ableitungsmittel" aber kein "Ausleitungsmittel" im Sinne Baunscheidts dar. Aus diesem Grund existieren viele Öl und Salbenrezepte, die sich Heilpraktiker in langjähriger Erfahrung selbst zusammengestellt und von Apotheken mischen lassen.
Als Instrument zum Baunscheidtieren kann ein halbmechanischer (und sterilisierbarer) Hautstichler oder ein Spezialnadelroller (Stachelwalze) verwendet werden. Für kleine Areale kommen auch Blutlanzetten zum Einsatz.
Durchführung des Baunscheidtverfahrens
Vor der eigentlichen Prozedur werden evtl. vorkommende Haare auf dem zu behandelnden Areal rasiert. Danach die Haut mit Alkohol gründlich desinfiziert. Dann wird die Haut individuell gestichelt und mit Paste oder Öl eingerieben.
Einreibedruck und Zeitdauer sind individuell von der Konstitution des Patienten abhängig.. Die richtige Sticheltiefe liegt dann vor, wenn die Haut danach gerötet erscheint. Stets Handschuhe tragen und Schleimhautkontakt mit der Paste vermeiden. Das Areal wird mit normaler, oder hyperämisierender Spezialwatte (auch Tafelwatte) abgedeckt, über die eine Papierfolie gelegt wird. Darauf wird ein rutschfester Verband mit Pflaster fixiert. Die Wirkung der Baunscheidtbehandlung ist dann gut, wenn hirsekorngroße, klare oder mit sterilem Eiter gefüllte Pusteln oder Blasen auftreten. Sie platzen nach einigen Tagen auf oder trocknen ab. Ein Verbandswechsel ist nach 2 Tagen zur Kontrolle möglich, muß aber nicht sein. Beim Abnehmen nach 5 Tagen kann die Haut mit Mandelöl abgewischt werden.
Der Patient fühlt sich während der 5 Tage meist sehr warm, sollte sich in dieser Zeit im Bereich der behandelten Areals nicht waschen und zur Förderung der Heilwirkung unbedingt schonen. Bei schwacher Reaktion wird ggf. nach 3 Wochen nachbehandelt. Gegen Juckreiz helfen Kinderpuder oder Öltücher.
Variationen der Baunscheidtbehandlung
• Baunscheidtieren ohne Paste, also trockene Nadelung, kann täglich wiederholt werden. Nach heutiger Ansicht ist es in dieser Form jedoch überholt.
• Baunscheidt-Öl wird statt der Paste appliziert, wenn kein starker Ausschlag erwünscht ist, z.B. am Hals.
• Kinder unter 10 Jahren werden nicht genadelt. Man trägt nur die Paste oder das Öl auf das Areal auf.
Nebenwirkungen
• Juckreiz bis hin zu Schmerzen oder starken Begleitreaktionen
• Allergische Reaktionen auf Inhaltsstoffe der Salbe oder des Öles
• Bei richtiger Anwendung kommt es normalerweise zu keiner Narbenbildung
Nicht eingesetzt werden darf das Baunscheidtverfahren bei (Kontraindikationen):
• Krankheiten aus dem allergischen Formenkreis,
• Autoaggressionskrankheiten,
• akutem Fieber,
• nicht direkt über Entzündungen
Diesen Artikel habe ich aus unserer Hauptseite > Naturheilverfahren >Basistherapien > Ausleitungsverfahren kopiert. Besser und schneller koennen Sie, sehr verehrte Frau Rother, nicht informiert werden. Bei Rueckenschmerzen, besonders dann wenn Verspannungen vorliegen, ist der Therapieansatz Ihrer Heilpraktikerin voellig richtig und bietet beste Erfolgschancen.
Ich hoffe Ihnen weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Gruessen,
Hp. Kurt W. Seifert